Pfarrer Markus Thoms

7. Sonntag im Jahreskreis – C

20. Februar 2022

Liebe Gemeinde,

„Liebet eure Feinde. Segnet die, die euch verfluchen.“ So hören wir im heutigen Evangelium.  Stellen diese Forderungen Jesu nicht zu hohe Ansprüche an uns? Es würde uns sicherlich überfordern, wenn man eine gefühlsmäßige Zuneigung voraussetzt. Das Wort „lieben“ bedeutet in diesem Zusammenhang eher „für den anderen da sein“. Diese Form von Nächstenliebe ist es, die uns als Christen unterscheiden muss. In einem betrachtenden Text habe ich folgendes gelesen:

„Liebt eure Feinde! –

an wen denke ich da?

 

der Kriegsschauplatz

ist nicht die große Politik

 

im kleinen Alltag

wo wir

mit geschliffenen Worten kämpfen

einen Waffenstillstand verweigern

weil wir doch „Recht haben“

wo Verurteilungen

die Atmosphäre vergiften…

 

dort Gutes tun

nicht zurückschlagen

segnen, geben, lieben –

ein Lebensprogramm

das uns zu Kindern Gottes macht.

(Rica E. Friedberg)

 

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

6. Sonntag im Jahreskreis – C

13. Februar 2022

Liebe Gemeinde,

wie gelingt Leben? Wie werden wir glücklich? Was gibt uns Halt auf unserem Lebensweg? Der Prophet Jeremia und Jesus greifen diese Fragen auf und stellen zwei gegensätzliche Lebenshaltungen gegenüber. Es geht um Verflucht- oder Gesegnetsein, um eine Seligpreisung oder einen Weheruf. Diese Ausrufe sollen aber nicht Überforderung sein, sondern vielmehr Herausforderung, in gewisser Weise aber auch Zumutung. Jesus will uns ermutigen, seine Sache zu unserem eigenen, zu einem wirklichen Herzensanliegen zu machen. Es geht ihm einzig und allein um das Reich Gottes.
Es soll darauf ankommen, dass der, der einmal JA gesagt hat zu seinem Glauben und sein Handeln entsprechend ausrichtet, Erfüllung findet. Natürlich bleiben Zweifel, Krisen, Irrtümer und Fehlverhalten, aber die grundsätzliche Lebensausrichtung schenkt Halt und Zuversicht. Gott ist nicht nur da, er geht mit.

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

5. Sonntag im Jahreskreis – C

6. Februar 2022

Liebe Gemeinde,

das Evangelium des heutigen Sonntags berichtet von der Berufung der ersten Jünger. Dabei gliedert sich dieser Text in zwei Szenen. Zunächst lehrt Jesus die Menschen vom Boot aus. Sie drängen sich förmlich am Ufer, um Jesus zu hören. Die Reaktion der Menschen schildert uns der Evangelist Lukas nicht, dennoch muss von Jesus an dieser Stelle eine ungeheuerliche Faszination ausgegangen sein. In dem dann folgenden Szenenwechsel erfüllen die Jünger die Bitte Jesu und fahren hinaus auf den See – mitten am Tag, zur Unzeit. Das Ergebnis ist überraschend. Sie fangen eine so große Menge Fische, dass die Netze zu zerreißen drohen. Den Jüngern wird in dieser Situation klar, dass mit Jesus die Macht Gottes am Werk ist. Es löst zunächst Schrecken und Entsetzen bei ihnen aus, danach folgen sie Jesus und werden so zu den ersten konkreten Personen, die Jesus nachfolgen. Nach und nach entsteht der Jüngerkreis, der Jesus nachfolgt und seine Botschaft weitergibt. In den letzten Wochen und Monaten erleben wir mehr und mehr eine Krise der Kirche. Wenn wir auf die konkreten Zahlen derjenigen schauen, die sich zur Kirche und zum Glauben bekennen, spüren wir Hilflosigkeit und Ohnmacht – denn die Zahlen schwinden und schwinden. Was bedeutet das für uns als Gemeinde vor Ort? Mehr denn je sind wir eingeladen, uns bewusst zu machen, dass wir die konkreten Gesichter in der Nachfolgebewegung sind, die das christliche Leben und den Glauben leben und weitertragen. In vielfacher Weise geschieht das. Gott sei Dank! Glaube und Kirche werden dort konkret und lebendig, wo Menschen – bewusst oder unbewusst – leben und weitergeben, was sie mit der frohen Botschaft verbinden. Und da gibt es Gott sei Dank ganz viel und ganz viele Menschen. Kirche ist mehr als das, worauf sie in dieser Zeit reduziert wird, weil sie in vielen Bereichen lebendig hält, was sie auch ausmacht. Die Liebe Gottes zu uns Menschen! Auch wenn ich manches Mal ratlos vor dem stehe, wie das Wort der frohen Botschaft durch Amtsträger verdunkelt wurde, bin ich vor allem dankbar für die Menschen, die dennoch dem Glauben und der frohen Botschaft ihr Gesicht geben.

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

4. Sonntag im Jahreskreis C

30. Januar 2022

Liebe Gemeinde,

in der heutigen 1. Lesung aus dem Buch des Propheten Jeremia lesen wir den schönen Satz: „Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt.“ Diese Worte des Herrn an Jeremia, nämlich seine Berufung zum Propheten, ist eine sehr berührende Aussage. Noch vor meiner Geburt, ja sogar noch bevor ich empfangen wurde, hat Gott mich schon gedacht und mir eine Berufung gegeben. Wir wissen heute aus der Medizin, wie prägend die Zeit für Kinder im Mutterleib ist. Kinder spüren dort bereits, ob Eltern sich freuen, ob sie ihr Kind liebend annehmen können. Wenn Gott jeden Menschen einzigartig schafft, dann ist jedem Menschen in seiner Seele schon im Mutterleib seine je eigene Berufung hineingelegt. Sicherlich tief verborgen – aber da. Die Beziehung Gottes zu uns Menschen wird ebenso deutlich im Psalm 139, wenn wir beten: „Du hast mein Innerstes gebildet, hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, dass ich so staunenswert und wundersam gemacht bin. Ja, das weiß ich: Wunderbar sind deine Werke! Dir waren meine Glieder nicht verborgen, als ich gestaltet wurde im Geheimen, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde. Deine Augen sahen, wie ich entstand, in deinem Buch war schon alles verzeichnet. Meine Tage warn schon gebildet, als noch keiner von ihnen da war. Wie hoch, o Gott, sind mir deine Gedanken, wie gewaltig ist ihre Fülle! Wollt ich sie zählen, es wären mehr als Körner im Sand! Ich erwache: und immer noch bin ich bei dir.“ (Psalm 139, 13-18) Die 1. Lesung dieses Sonntags und der Psalm 139 machen deutlich, dass Gott uns für immer sucht und schon immer gesucht hat – obwohl wir denken, dass wir auf der Suche nach ihm sind.

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

3. Sonntag im Jahreskreis – C

23. Januar 2022

Liebe Gemeinde,

dieser Sonntag liegt in der Gebetswoche um die Einheit der Christen. In der heutigen 2. Lesung schreibt der Apostel Paulus über die vielen Glieder und den einen Leib. Unter den Menschen und auch unter den Christen gibt es eine Vielfalt unterschiedlicher Begabungen. Diese Vielfalt ist uns aus Gottes Geist geschenkt und darf deshalb auch niemals aufgegeben werden. Wie langweilig wäre es, wenn alles und alle gleich wären. Weil die Gaben aber aus Gottes Geist kommen, können sie sich aber auch nicht widersprechen. Das gilt für jeden einzelnen Christen und es sollte auch für die unterschiedlichen Kirchen und Gemeinschaften gelten. Paulus schreibt, dass wir in der Taufe durch den einen Geist in einen einzigen Leib aufgenommen wurden. Deshalb haben wir als Christinnen und Christen eine gemeinsame Grundlage, auf die wir aufbauen können. Nehmen wir diesen Sonntag zum Anlass, dass unsere unterschiedlichen Gaben und Talente geweckt werden und dass in diesem Geist alle Christinnen und Christen zur Einheit geführt werden.

Eine gute Woche wünscht Ihnen
Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

2. Sonntag im Jahreskreis – C

16.Januar 2022

Liebe Gemeinde,

im heutigen Evangelium hören wir von der Hochzeit zu Kana. Sowohl dieser Text als auch der von der Taufe Jesu gehören ursprünglich zu den Festgeheimnissen und schließen somit an den Weihnachtsfestkreis an, den wir am letzten Sonntag mit dem Fest der Taufe Jesu abgeschlossen haben. In all den Texten wird die Herrlichkeit Jesu als Sohn Gottes offenbart.

In dem heutigen Text sind zwei Aspekte wichtig. Zum einen die Offenbarung der Herrlichkeit Jesu und zum anderen der Glaube der Jünger. Ihr Glaube ist eine Folge des Zeichens Jesu.

Das Zeichen bei der Hochzeit zu Kana schließt aber nicht nur an den Weihnachtsfestkreis an, sondern weist auch auf den Tod und die Auferstehung Christi hin. Dann vollenden sich die Zeichen und die Herrlichkeit Jesu wird endgültig offenbar. Durch diese Offenbarung werden auch wir zum Glauben an ihn geführt.

In jeder heiligen Messe feiern wir Tod und Auferstehung Christi, feiern wir, dass er selbst zu uns kommen und uns seine Macht und Liebe zusprechen will.

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

9. Januar 2022 – Sonntag im Jahreskreis C

Taufe Jesu

Liebe Gemeinde,

mit der Liturgie von der Taufe Jesu an diesem Sonntag endet die weihnachtliche Festzeit. Es stellt sich mit diesem Fest aber auch so etwas wie das Gefühl eines Neuanfangs und des Aufbruchs ein. Es erinnert uns an den eigenen Anfang unserer Geschichte mit Gott, an die Taufe. Durch die Taufe wird uns deutlich, wie sehr Gott uns Menschen liebt. Im heutigen Evangelium hören wir, wie sich nach der Taufe Jesu durch Johannes der Himmel öffnete und eine Stimme sprach: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“ Dieses Wort Gottes markiert auch für uns einen Anfang. Als Getaufte sind wir eingeladen, unseren Weg mit Gott zu gehen. Sich oder sein Kind taufen zu lassen, bedeutet, seinen Glauben zu bekennen und den Weg mit Gott gehen zu wollen. Wir sind eingeladen, uns diese Zusage Gottes immer wieder bewusst zu machen.

Danken möchte ich an dieser Stelle auch all jenen, die dazu beigetragen haben, dass wir die Weihnachtszeit wirklich als eine festliche Zeit erleben durften. Ich danke den Krippenbauern in St. Arnold und Neuenkirchen, die auch in diesem Jahr die Krippen mit viel Liebe und Ideen aufgebaut haben. Ich danke den Kirchenmusikern und all jenen, die trotz der angespannten Corona-Situation zu den festlichen Gottesdiensten beigetragen haben. Mein Dank  gilt allen liturgischen Diensten, den Raumpflegerinnen und all jenen, die still im Hintergrund ihren Beitrag geleistet haben. Besonders danke ich auch den Ordnern, die dafür Sorge getragen haben, dass wir die Corona-Bestimmungen umsetzen und die Gottesdienste sicher und den Bestimmungen entsprechend feiern konnten. Mein Dank gilt schließlich auch all jenen, die in der vergangenen Woche dafür gesorgt haben, dass die Sternsingeraktion so erfolgreich durchgeführt werden konnte. Nur durch das großartige Engagement derjenigen, die die Aktion vorbereiten und derjenigen, die mithelfen, konnten wir auch in diesem Jahr Kindern in Südafrika helfen.

Noch stehen wir am Anfang eines Jahres, von dem wir nicht wissen, was uns in diesem Jahr erwartet. Die Pandemie macht manches nach wie vor schwierig. Erst recht in einer langfristigen Planung. Bleiben wir bei allem Schweren im Gebet beieinander und vertrauen wir darauf, dass der Herr selbst uns unseren Weg zeigt.

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

4. Advent – Sonntag im Jahreskreis C

19.12.2021

Liebe Gemeinde,

nicht nur in den Tagen des Advents, sondern vor allem auch in den kommenden Tagen der Weihnacht singen wir wieder mit inniger, aber auch mit heller und lauter Freude die bekannten Lieder. Lieder, die uns zu Herzen gehen, Lieder, die auch unsere Gefühle anrühren, Lieder, die unser ganzes Leben zum Schwingen bringen sollen. Wie sehr würde unsere Kirche und unsere Verkündigung schwingen, wenn wir etwas von diesen Gefühlsregungen in unseren Gottesdiensten spüren würden. Wie schön wäre es, wenn in unserer Verkündigung und in unseren Predigten die Menschen etwas von dieser Freude erleben. Im heutigen Evangelium hören wir auch Gefühlsregungen. Elisabeth drückt in der Begegnung mit Maria aus, wie sie empfunden hat, als sie der Mutter Gottes begegnet, wenn sie sagt: „Da hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.“ Es sind wohl die Begegnungen von Freude, von Aufregung, aber auch von Vertrauen und Zuversicht, die sie spürt, als sie der Mutter Jesu, und damit IHM, dem Erlöser selbst, begegnet.

Diese Gefühle wünsche ich Ihnen in den letzten Tagen vor Weihnachten.

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

3. Advent im Jahreskreis – C

12. Dezember 2021

Liebe Gemeinde,

zwei Sonntage im Jahr, der 4. Fastensonntag und der 3. Adventssonntag, sind besonders vom Gedanken der Freude bestimmt. Der 3. Sonntag im Advent heißt auch „Gaudete“. Die Freude, von der der Apostel Paulus an seine Gemeinde in Philippi schreibt, will den Blick aber zur wirklichen, tieferen Freude richten, weil wir als Christen an einen Gott glauben,  der uns erlöst und zu tieferer Freude führt, als die Welt uns je geben kann. Es geht also weniger um die Freude angesichts einer bevorstehenden Party oder eines großen Events.

Das Wort, das Paulus an uns richtet, ist ein Wort der Hoffnung, eine liebevolle, mahnende und wohlwollende Tröstung und Erinnerung. Unser Glaube, und damit verbunden die tiefe Freude, soll uns im Alltag und in den Zweifeln unseres Lebens hindurchtragen. Wir dürfen die Hoffnung unseres Erlöstseins niemals vergessen – was immer auch passieren mag.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete dritte Adventswoche und ein tiefe Freude im Zugehen auf Weihnachten.

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

2. Advent im Jahreskreis C

5. Dezember 2022

Liebe Gemeinde,

der Eröffnungsvers zur Liturgie des 2. Adventsonntages lautet: „Der Herr wird kommen, um die Welt zu erlösen. Volk Gottes, mach dich bereit. Höre auf ihn, und dein Herz wird sich freuen.“

Es ist der Anspruch Gottes, sein Volk zu erlösen. Und alle Menschen sind eingeladen, sich diesem Weg anzuschließen. Doch wir wissen auch, dass viele Menschen Jesus noch nicht kennen, viele wissen nicht, dass das, was an Weihnachten geschieht, ein ganz persönliches Geschenk für jeden einzelnen Menschen ist. Gott wird Mensch. Der Dichter Angelus Silesius hat einmal geschrieben: „Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.“ Er will uns damit sagen, dass Gott den Weg der Erlösung nicht aufgibt. Seine Menschwerdung hat erlösende Relevanz – für jeden Menschen. Rufen wir uns in dieser Adventszeit neu in Erinnerung, dass Weihnachten eben mehr ist als nur der Geburtstag eines kleinen Kindes. Es ist der Beginn unserer Erlösung, gleichsam der Beginn eines neuen und ewigen Lebens. Denn das Kind, das im Stall von Bethlehem zur Welt kommt, ist später am Holz des Kreuzes für uns gestorben.

Eine gute zweite Adventswoche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrbüro St. Anna

Friedenstraße 6
48485 Neuenkirchen 

Tel. 05973 / 94 73 - 0
E-Mail: stanna-neuenkirchen@bistum-muenster.de 

Die Kirche sei immer ein Ort der Barmherzigkeit und Hoffnung, wo wir spüren, dass wir angenommen und geliebt sind und Vergebung erhalten.
— Papst Franziskus