Pfarrer Markus Thoms

6. Sonntag – A – 2023

11./12. Februar 2023

Liebe Christen groß und klein,

wie ist das schön, euch all in diesen Tagen lachend zu seh‘n! Die Freude ist euch ins Gesicht geschrieben, das kann nur am Karneval liegen. Und nicht nur draußen, nein auch drinnen, wollen wir singen, tanzen, lachen, fröhlich sein. So freue ich mich und lade ein, an diesem Sonntag um drei nach zehn, zur großen Messe hier bei uns mit VSG und Spielmannszug. Kommt alle und freut euch mit.

Schon in der Bibel steht:
„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!“ – dieser Spruch ist fast 2000 Jahre alt. Ganz tief im Herzen ist die Freude drin und schenkt uns einen Lebenssinn.
Jesus hat sein Leben lang geheilt und vertrieben hat er Angst und Bang. Sein Ziel war es, das Heil zu geben und die Freude in die Herzen aller zu legen.

Mit Händen, Kopf und Herz vergesst doch einmal euren Schmerz. Lasst uns gemeinsam jubeln und singen – „Halleluja – Lobet den Herrn.“ Denn das ist es, was wir meinen, wenn wir uns im Helau vereinen.

Ich freue mich auf euch, auf Kirche einmal anders, – aber wann darf das sein, wenn nicht einmal im Karneval?

Euer Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

5. Sonntag im Jahreskreis – A

5. Februar 2023

Liebe Gemeinde,

aus unserem Alltag wissen wir: Ohne Gewürze schmeckt uns das Essen nicht. Man kann den Geschmack und den Duft von Gewürzen schwer beschreiben, dennoch gehören sie dazu. Auch der Glaube ist etwas, was sich schwer beschreiben lässt. Er gehört eben auch oftmals einfach dazu und dennoch muss auch der Glaube immer neu verglichen werden mit den Erfahrungen, Erlebnissen und Begegnungen, die ich mache. Menschen bilden sich oftmals daraus ihre eigene Glaubenshaltung oder auch ihr eigenes Gottesbild. Der verstorbene Papst em. Benedikt XVI. hat einmal gesagt: „Es gibt so viele Wege zu Gott, wie es Menschen gibt.“ Im Evangelium dieses Sonntags sagt uns Jesus heute das bekannte Wort: „Ihr seid das Salz der Erde.“ Dieses Wort ist der Bergpredigt entnommen, die uns das Programm eines „geschmackvollen“ Lebens vorstellt. Und der Apostel Paulus empfiehlt uns gegen einen verschlafenen und trägen Glauben in seinem Brief an die Kolosser ein treffendes Wort: „Eure Worte seien immer freundlich, doch mit Salz gewürzt; denn ihr müsst jedem in der rechten Weise antworten können.“ (Kol 4, 6)

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

4. Sonntag im Jahreskreis – A

29. Januar 2023

Liebe Gemeinde,

im Evangelium dieses Sonntags hören wir die Seligpreisungen Jesu. Die Seligpreisungen sind der Bergpredigt Jesu entnommen und werden oftmals als Gegenrede zu den zehn Geboten im Alten Testament gesehen. Sie wollen aber überhaupt keine Gesetze sein. Sie enthalten keine Imperative, sondern sind eher als Regierungsprogramm Jesu zu verstehen. Jesus stellt sie denjenigen vor, die sich auf ihn einlassen und von Gott etwas erwarten dürfen. Sie sind als Verheißung zu verstehen, der es sich lohnt zu trauen, weil sie uns zum Ziel führen wird. Manchmal stehen wir in der Gefahr, die Verheißungen als zu schwer bzw. unerreichbar abzutun. Wenn aber Gott uns einlädt, dann können wir immer wieder dieser Einladung folgen und den Weg gehen, der uns mit Gottes Hilfe zum Ziel führen wird. Lassen wir uns neu einladen und folgen wir ihm auf diesem Weg.

Einen schönen Sonntag und eine gesegnete Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

3. Sonntag – A

22. Januar 2023

Liebe Gemeinde,

„Tut Gutes! Sucht das Recht!“ (Jes 1,17)

Unter diesem Motto steht in diesem Jahr die Weltgebetswoche um die Einheit der Christen, die an diesem Sonntag beginnt.

Der Prophet Jesaja lehrte, „dass Gott Recht und Gerechtigkeit von uns allen verlangt, und zwar zu jeder Zeit und in allen Bereichen des Lebens. Unsere heutige Welt spiegelt in vielerlei Hinsicht die Herausforderungen der Spaltung wider, denen Jesaja mit seiner Botschaft entgegentrat. Gerechtigkeit, Recht und Einheit entspringen Gottes tiefer Liebe zu jedem von uns; sie sind im Wesen Gottes selbst verwurzelt und sollen nach Gottes Willen auch unseren Umgang miteinander bestimmen. Gottes Verheißung, eine neue Menschheit „aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen“ (Offb 7,9) zu schaffen, ruft uns zu dem Frieden und der Einheit auf, die Gott seit Anbeginn für die Schöpfung will. Auch heute äußern sich Trennung und Unterdrückung, wenn einer einzelnen Gruppe oder Klasse Privilegien gegenüber anderen eingeräumt werden. Die Sünde des Rassismus zeigt sich in Vorstellungen oder Praktiken, die eine „Rasse“ von einer anderen unterscheiden und ihr überordnen. Wenn rassistische Vorurteile von ungleicher Machtverteilung begleitet oder gestützt werden, dann betreffen sie nicht nur die Beziehungen zwischen einzelnen Menschen, sondern prägen darüber hinaus die gesellschaftlichen Strukturen – es kommt zur systemischen Aufrechterhaltung des Rassismus. Seine Existenz hat einigen, einschließlich den Kirchen, zu Unrecht geholfen und andere belastet und ausgeschlossen, einfach aufgrund ihrer Hautfarbe und der kulturellen Vorstellungen, die mit dem Begriff der „Rasse“ verbunden sind.“ (Ökumene ACK zum Motto der Gebetswoche)

Die Trennung  innerhalb der Kirchen bildet nach wie vor eine Wunde, auch wenn sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten das Verhältnis zwischen den Konfessionen verbessert hat. Von Spaltungen berichtet uns schon die heutige zweite Lesung aus dem 1. Korintherbrief, die seitdem immer wieder aufgetreten sind. Entscheidend für das Zusammensein von uns Christen ist die Ausrichtung auf Jesus Christus, der die Mitte seiner Kirche bildet. Sich immer neu auf ihn auszurichten und von ihm her zu leben, ist daher auch die Grundlage, aus der die Einheit der Christen wachsen kann. Um diese Einheit beten wir insbesondere in dieser Woche.

Einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

2. Sonntag im Jahreskreis – A

15. Januar 2023

Liebe Gemeinde,

wie Sie inzwischen mitbekommen haben, hat im Juni 2022 die Historikerkommission der Universität Münster ihren Bericht zum Thema des sexuellen Missbrauchs im Bistum Münster vorgelegt. In diesem Bericht sind exemplarisch Fälle des Missbrauchs aufgearbeitet worden. Zugleich wurde in den Blick genommen, wer in unserem Bistum für die Vertuschung und das Wegschauen die Verantwortung trug und trägt. Die Auseinandersetzung mit der Missbrauchsthematik und auch der Aufarbeitung dieses so unsäglichen Themas ist nicht abgeschlossen. Wir alle sind gefordert, uns mit dem Thema zu beschäftigen. Am 18. November 2022 hat Bischof Felix einen Zwischenbericht vorgelegt und mitgeteilt, was sich seit der Veröffentlichung des Gutachtens im Bistum getan hat. Dieser Bericht kann auf der Homepage des Bistums eingesehen werden.

Kurz vor Weihnachten hat der Bischof den Vorschlag eines Betroffenen aufgegriffen und jeder Pfarrei eine gedruckte Fassung des Gutachtens „Macht und sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche – Betroffene, Beschuldigte und Vertuscher im Bistum Münster seit 1945“ zukommen lassen. Der Bischof bittet ausdrücklich darum, dass dieses Exemplar öffentlich zugänglich gemacht werden soll, so dass jede Person ungehinderten Zugang finden kann. Wer möchte, kann sich das Exemplar im Pfarrbüro St. Anna ansehen oder ausleihen. Die Studie ist auch seit Beginn der Veröffentlichung im vergangenen Sommer in der Bücherei St. Anna zu den bekannten Ausleihbedingungen erhältlich.

Die Auseinandersetzung mit dieser schwierigen Thematik ist und wird bleibender Auftrag auch in unserer Gemeinde sein. Nur so kann es zusammen mit den verpflichtenden Präventionsschulungen vielleicht gelingen, eine Kultur der Achtsamkeit zu schaffen, die Missbrauch verhindern hilft.

Ich danke allen, die bereit sind, bei diesem Thema mitzuwirken und die Diskussion dieser Problematik wachzuhalten.

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

33. Sonntag – C

12./13.11.2022

 

Liebe Gemeinde,

das Kirchenjahr geht mit Riesenschritten auf das Ende zu. Das Evangelium dieses Sonntags nimmt die Endzeitstimmung auf. „Es werden Tage kommen, an denen von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleibt, der nicht niedergerissen wird.“ (Lk 21, 6). Gemeint ist die Zerbrechlichkeit des Tempels. Wer sich heute in Jerusalem aufhält, sieht, dass nichts von der Pracht des Tempels erhalten geblieben ist. Das, wovor Jesus warnt, kennen viele von uns aus eigener Erfahrung: Krieg, Zerstörung, Denunziation, Folter. Die Frage der Jünger im Evangelium nach dem Wann der Zerstörung war zwar dringend, entscheidend bleibt aber die Zusage Jesu. Wenn auch der Glanz des Tempels vergeht, wenn auch die falschen Propheten Erfolge feiern, wenn auch Schmerz und Verrat quälen. Der Tod ist nicht das Letzte, das Leben gewinnt. Die, die zu Jesus gehören, werden gewinnen.

Darauf zu vertrauen, noch mehr, darauf hinzuweisen, ist unsere Aufgabe.

Das machen wir, indem wir die Ereignisse und die ungezählten Toten und das Schicksal der Ermordeten und Vernichteten in den ungezählten Kriegen bis heute nicht vergessen, sondern uns daran erinnern. So leisten wir einen unerlässlichen Beitrag zum Frieden und zur Demokratie in der Gegenwart. Und gerade in der gegenwärtigen Zeit, wo der Krieg seit fast neun Monaten wieder in Europa tobt und unsägliches Leid fordert, ist es mehr denn je notwendig, für Gerechtigkeit und Frieden einzutreten. Wir erleben, wie Menschen aus ihrer Heimat vertrieben werden und bei uns Zuflucht suchen, wie nehmen hilflos wahr, wie unschuldige Menschen getötet werden. Es macht uns hilflos, dass durch das Machtgebaren eines Mannes so viel Unheil über ein ganzes Land kommt. Als Christinnen und Christen dürfen wir uns niemals an diesen Krieg gewöhnen, sondern müssen unsere Stimmen dagegen erheben. Auch und vor allem um der Menschen willen, die dort leiden. Wir dürfen aber die Hoffnung nicht verlieren, dass das Unheilvolle nicht siegen wird, sondern sind aufgerufen immer und immer wieder um der Opfer willen unsere Stimmen zu erheben.

Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an Worte aus der Predigt, die Bischof Felix bei seinem Besuch im Mai an uns gerichtet hat. Er bezog sich dabei auf die Lesung aus der Offenbarung des Johannes, in der er es heißt: „Er (Gott) wird jede Träne von ihren Augen wischen“ (Offb 21, 4).“ Bischof Felix sagte dazu: „Und da dürfen wir Ihn (Gott) beim Wort nehmen, das gilt für heute und für unsere Zukunft. … Er wird jede Träne von Ihren Augen wischen. Welch eine Hoffnung und Zuversicht für unser Leben, für unsere Welt! Ich muss das auch im Blick auf die Ukraine sagen, sonst halte ich das nicht aus, und unsere Botschaft ist sonst absurd. Der Mann in Moskau wird nicht siegen, aber die Tränen der Menschen in der Ukraine werden aufgefangen.“[1]

Das Gedenken am Volkstrauertag, den wir an diesem Sonntag begehen, ist ein wichtiger Beitrag zum Frieden und zur Völkerverständigung. Es ist ein Beitrag gegen das Vergessen der ungezählten Opfer, es ist ein Beitrag für eine menschenwürdige Kultur, für einen menschlichen Umgang – ungeachtet jeder Nationalität, Hautfarbe und Religion – bis hinein in unsere Zeit. Der Auftrag, dieses Gedenken und diese Stunde der Erinnerung wach zu halten, ist nie zu Ende.

 

Ihr Pastor Markus Thoms

 

[1] Genn, Felix: Predigt im Pontifikalamt zur 775-Jahr-Feier der Gemeinde St. Anna Neuenkirchen, zitiert nach: www.bistum-muenster.de, Predigten Bischof Genn.

Pfarrer Markus Thoms

32. Sonntag – C

6. November 2022

Liebe Gemeinde,

„Leben, Leben wird es geben, Leben, Leben vor dem Tod“, so heißt es in einem Lied. Das ist gut gesagt. Und gerade in diesen dunklen Novembertagen wird uns die Schwere und die Dunkelheit des Todes mehr bewusst als sonst. Doch für uns als Glaubende ist es entscheidend, die Hoffnung wachzuhalten, dass es Leben nach dem Tod und über den Tod hinaus gibt. Wir setzen doch unsere Hoffnung nicht zuerst auf unser Handeln, sondern auf Gott. Von ihm wurde uns unser Leben geschenkt. Gott, der uns ins Dasein gerufen hat, erwählt uns zu ewigem Leben. Wem diese Erwählung zu ewigem Leben nicht bewusst ist oder wer sie gar ausklammert, der lädt die Zeit vor dem Tod mit Erwartungen und Zwängen auf, mit so vielem, was man so alles erlebt haben muss. Eine solche Vertröstung auf das Diesseits hat sogar manche Ideologie hervorgebracht, weil der Mensch selbst mehr erreichen wollte, als er kann. Und wir erleben das Tag für Tag, dass wir mehr erreichen wollen, als wir können, dass wir dem Immer-mehr ständig hinterherlaufen. Und wir merken nicht, wie müde und ausgebrannt wir dabei werden, weil uns mehr und mehr die Mitte fehlt. An jedem Sonntag feiern wir den lebendigen Gott, feiern wir die Auferstehung Christi. Der Sonntag ist der erste Tag der Woche und somit Ausgangspunkt unseres Tuns für die kommende Woche. Wir feiern sonntags nicht, dass wir aus eigener Kraft alles geschafft haben, sondern wir feiern die Kraft Gottes und werden in der kommenden Woche aus dieser Kraft an der Verwandlung der Welt mitarbeiten.

Lassen wir uns neu von dieser Kraft inspirieren und stärken!

So wünsche ich Ihnen eine be-kräftigende Woche!

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

31. Sonntag – C

30. Oktober 2022

Liebe Gemeinde,

in der heutigen 2. Lesung hat mich der folgende Satz angesprochen: „Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen.“  Er steht im Zusammenhang mit der Wiederkunft Christi am Ende der Zeiten. Dass Jesus Christus kommt, war immer fester Bestandteil des Glaubens. Wir erleben in den letzten Wochen und Monaten massive Veränderungen, die manchem berechtigterweise Angst machen. In der Gesellschaft und auch in unserer Kirche merken wir große Unruhe und Unsicherheit. Manch einer sieht gar das Ende der Welt gekommen. Paulus will die Gemeinde damals und auch uns heute sensibilisieren. Er hält nichts von unnötiger Angstmacherei. Er will in uns allen das Vertrauen in Jesus Christus steigern und hervorheben. Wenn der Herr kommt, wird er so da sein, dass nicht der Tod, sondern das Leben siegt. Er will uns Mut machen, allen Veränderungen und auch der eigenen Vergänglichkeit zuversichtlich ins Auge zu schauen. Jesus Christus hat den Tod überwunden, deshalb sollten wir als Christen immer auch aus der Verheißung leben, dass nicht der Tod, sondern das Leben siegt.

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

30. Sonntag – C

23. Oktober 2022

Liebe Gemeinde,

am vergangenen Sonntag wurde des Thema Beten im Evangelium zu einem Hauptthema. An diesem Sonntag wird es fortgesetzt. Während es am letzten Sonntag um die Notwendigkeit des Betens überhaupt ging, so geht es an diesem Sonntag um die rechte Haltung des Gebetes. Jesus stellt uns zwei Beispiele von Betern dar und kommentiert diese. Der Pharisäer, der sich uns ein Beten in den Vordergrund stellt, damit jeder sieht welch hervorragender Mensch er ist. Und der Zöllner, der sich in die letzte Reihe stellt und lediglich um Barmherzigkeit bittet. Jesus hat eine klare Meinung zu den beiden Haltungen: Der Zöllner geht gerechtfertigt nach Hause – der andere nicht. „Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden, “ so sagt Jesus im heutigen Evangelium.

Zum Schluss möchte ich Ihnen 15 Regeln fürs Gebet mitgeben, die Fulbert Steffensky, emeritierter Religionspädagoge, einmal aufgeschrieben hat:

1.       Entschließe dich zu einem bescheidenen Vorhaben auf dem Weg des Gebets! Es gibt das Problem der Selbstentmutigung durch zu große Vorhaben.

2.       Sei nicht gewaltsam mit dir selbst! Kümmere dich nicht darum, ob du auch wirklich andächtig bist. Bete und überlass die Ganzheit deines Gebetes Gott!

3.       Gib dem Gebet eine feste Zeit. Bete nicht nur, wenn es dir danach zumute ist, sondern wenn es Zeit dazu ist.

4.       Gib deinem Gebet einen festen Ort! Der Ort hilft dem Geist, zu sich selber zu finden.

5.       Sei streng mit dir selber! Mache deine Gestimmtheit und deine Augenblicksbedürfnisse oder deine augenblickliche Unlust nicht zum Maßstab deines Handelns!

6.       Sei nicht auf Erfüllung aus, sei vielmehr dankbar für die geglückte Halbheit! Gib nicht auf, nur weil dein Gebet nur halb gut ist!

7.       Rechne nicht damit, dass dein Gebet ein Seelenbad ist. Das Gefühl innerer Erfülltheit rechtfertigt das Beten nicht, das Gefühl innerer Leere verurteilt es nicht.

8.       Verliere über deinem Misslingen den Humor dir selbst gegenüber nicht! Auch die Niederlage ist unsere Schwester und nicht nur unser Todfeind.

9.       Fang bei deinem Versuch nicht irgendwie an! Baue dir eine kleine Liturgie, die dir geläufig ist und die dich vor unnötigen und kräftezehrenden Entscheidungen bewahrt!

10.   Setze den Texten und Bilden nichts entgegen. Versuche sie nicht zu füllen mit deiner gläubigen Existenz! Überliefere dich ihrer Kraft und lass dich von ihnen ziehen!

11.   Erinnere dich daran, dass die Psalmen das Gottesgespräch unserer Toten sind! Erinnere dich daran, dass du nicht Erster bist, sondern eintrittst in ihren Jubel und in ihren Schrei!

12.   Lerne kurze Formeln aus dem Gebets- und Bildschatz der Tradition auswendig! Wir verantworten ihren Inhalt nicht. Wir sprechen sie mit den Zungen unserer toten und lebenden Geschwister.

13.   Haste nicht beim Gebet! Bete kurz, langsam, in so viel Ruhe, wie du aufbringen kannst! Und wenn dir das Schweigen ohne innere Unruhe gelingt, ehre es!

14.   Bete mit Humor deine Gebete in das Geschrei deiner Kinder und in das Rattern des Zugs, der gerade vorüberfährt. Vielleicht machst du damit auch diesen Lärm zu einem Gebet.

15.   Erinnere dich ständig an den Satz aus dem Römerbrief (Röm 8, 26): „Der Geist hilft unserer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, wie wir beten sollen, wie sich’s gebührt. Der Geist tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen.“

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrer Markus Thoms

29. Sonntag - C

Liebe Gemeinde,

die gegenwärtige Krise ist – auch – eine Krise des Gebetes. Wir alle wissen, dass viele Worte von und über Gott gemacht werden, aber wird auch mit ihm gesprochen? Nichts anderes bedeutet ja beten: Sprechen mit Gott. Den Kindern in der Grundschule erkläre ich immer wieder, dass beten nichts anderes als sprechen mit Gott wie mit einem guten Freund ist. Kinder, die wissen was es heißt, Vertrauen zu haben, sind für diese Gedanken sehr offen. Oftmals fehlt ihnen aber das konkrete Tun: das Gebet im Alltag ihres Lebens. Die Erfahrung, dass Gott ein Gegenüber ist, dem ich mich mit all dem, was mein Leben ausmacht, anvertrauen darf. Dem ich „auf die Nerven“ gehen darf mit meinen Anliegen. Im heutigen Evangelium hören wir von einem Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. Eine arme Witwe ließ den Richter nicht in Ruhe, sondern bestand immer und immer wieder auf ihrem Recht, bis der Richter schließlich nachgab und ihr Recht verschaffte. Jesus nimmt dieses Beispiel, um auf die Kraft des Gebetes aufmerksam zu machen. Das beständige Beten, so sagt der Evangelist Lukas, lässt die Zeit aushalten. Das ist leichter gesagt als getan – deswegen soll uns die skeptische Schlussfrage Jesu nicht loslassen. Betest Du?

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrbüro St. Anna

Friedenstraße 6
48485 Neuenkirchen 

Tel. 05973 / 94 73 - 0
E-Mail: stanna-neuenkirchen@bistum-muenster.de 

Die Kirche sei immer ein Ort der Barmherzigkeit und Hoffnung, wo wir spüren, dass wir angenommen und geliebt sind und Vergebung erhalten.
— Papst Franziskus