Christkönig – C

20. November 2022

Liebe Gemeinde,

wenn wir das Leben Jesu betrachten, so stellen wir fest, dass sein Leben und seine Botschaft nicht immer in Einklang mit allen Menschen standen. Oftmals scheiden sich die Geister daran. Selbst am Kreuz stehen wir vor dieser Situation. Die einen sagen zu ihm: „Hilf dir doch selbst.“ Sie können ihn nicht verstehen, weil sein offenbar am Kreuz gescheitertes Leben nicht dem entspricht, was er Zeit seines Lebens den Menschen erzählt hat. Er stirbt als Verurteilter und geht ohnmächtig in den Tod. Einsam, verspottet und verhöhnt. Nur einer sieht und erkennt in dem Gekreuzigten Jesus als Gottes Sohn. Einer, der weiß, dass er selbst bald sterben muss, bittet den Sterbenden um ein Gedenken im Reich Gottes, von dem Jesus immer erzählt hat. Und er hört von Jesus den tröstenden Satz: „Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.“

Diese Situation unter dem Kreuz scheint mir nur allzu menschlich. Wie schnell verbinden sich Menschen, um gegen jemanden zu agieren, ihn runterzumachen, ihn auszugrenzen. Das fängt schon in der Schule an. Wie schwer fällt es dagegen Menschen, das Gute zu tun und Schaden abzuwenden. Auf die Situation am Kreuz bezogen, heißt das, dass der eine, der nicht den einfachen Weg des „Mitschreiens“ geht, tiefe Gemeinschaft mit Jesus erfährt. So gehen vom Gekreuzigten am Ende eine bleibende Gemeinschaft und tiefe Verbundenheit aus. Sie gelten offensichtlich dem, der die Menschlichkeit angesichts des Leides nicht vergessen hat. Das Christkönigsfest, das wir an diesem Sonntag feiern, lädt uns ein, unseren Blick auf den Gekreuzigten zu richten. Von ihm, dem Geschundenen, geht eine befreiende Gemeinschaft aus, nicht vom Gesicht des Siegers und des Mächtigen. Und diese Betrachtung gilt bis heute und sie gilt auch für das, was uns seit Monaten umtreibt und so hilflos macht. Der Krieg in der Ukraine und die Menschen, die darunter leiden. Wir dürfen uns aber nicht an das Machtgebaren eines Einzelnen, an den Krieg in Europa, an das unermessliche Leid gewöhnen. Krieg und Unheil dürfen nicht das letzte Wort haben.

Stellen wir an diesem Sonntag den Gekreuzigten, stellen wir Christus als den König in unsere Mitte. Nur in ihm und durch ihn erfahren wir, erfährt unsere Welt Rettung und Heil.

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrbüro St. Anna

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Die Kirche sei immer ein Ort der Barmherzigkeit und Hoffnung, wo wir spüren, dass wir angenommen und geliebt sind und Vergebung erhalten.
— Papst Franziskus