28. Sonntag im Jahreskreis – A

15. Oktober 2023

Liebe Gemeinde,

vor einigen Wochen war ich zu einer Silberhochzeit eingeladen. Ein weiterer Gast, mit dem ich mich einige Tage vor dem Fest unterhielt, sagte mir, dass er sich schon sehr freue, auch weil er sich einfach gerne schick anziehen würde. Auch wenn sich die Kleidervorschriften in unserer Gesellschaft sehr gelockert haben, so gehören doch gerade Hochzeiten immer noch zu den Feiern, bei denen sich die Gäste festlich kleiden.

Das Evangelium dieses Sonntags erzählt auch von einer Hochzeitsfeier, bei der die Kleidung zum Problem wird. Weil ein Gast kein passendes Hochzeitsgewand trägt, wird er von der Feier hinausgeworfen. Beim einfachen Hören bekommt ein jeder wahrscheinlich seine Probleme mit dieser Erzählung. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass gerade Jesus wenig Wert auf das äußere Erscheinungsbild gelegt hat. Und in der Tat geht es ihm hier auch nicht um ein bestimmtes Outfit. In diesem Gleichnis ist die Hochzeit ein Beispiel für das Reich Gottes. Das fehlende Gewand will hier aussagen, dass es eben nicht einfach nur reicht hinzugehen und meinen, dass man dazugehört.

Damit kein Missverständnis entsteht: Selbstverständlich sind alle zum großen Festmahl im Reich Gottes eingeladen und der Prophet Jesaja spricht in der ersten Lesung bereits diese Einladung auch aus, wenn es heißt: „An jenem Tag wird der Herr der Heerscharen auf diesem Berg – dem Zion – für alle Völker ein Festmahl geben.“ (Jes 26, 6) Und Jesus betont die Einladung für alle – Böse und Gute. Die Einladung zu erhalten und anzunehmen ist dann der erste Schritt, sie dann zu leben ist das Entscheidende. Da kommt es auf das richtige Kleidungsstück an. Jesus geht es aber nicht um das äußere Festtagsgewand, für ihn ist der neue Mensch das Festtagsgewand. Der Mensch mit dem Hochzeitsgewand ist derjenige, der versucht, die Barmherzigkeit und Gerechtigkeit Gottes anzunehmen und nachzuahmen, so dass am Ende wirklich „alle, alle, alle“ hineinkommen, wie es Papst Franziskus im Blick auf eine einladende Kirche immer wieder betont. An uns liegt es „an einer einladenden Kirche, die vereint und geschwisterlich ist, mitzuwirken.“ (Papst Franziskus in der Eröffnungspredigt zur Weltbischofssynode am 4. Oktober 2023.) Helfen auch wir mit, dass unsere Gemeinde vor Ort eine einladende Gemeinde bleibt, in der jeder willkommen ist und sich alle wohlfühlen.

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrbüro St. Anna

Friedenstraße 6
48485 Neuenkirchen 

Tel. 05973 / 94 73 - 0
E-Mail: stanna-neuenkirchen@bistum-muenster.de 

Die Kirche sei immer ein Ort der Barmherzigkeit und Hoffnung, wo wir spüren, dass wir angenommen und geliebt sind und Vergebung erhalten.
— Papst Franziskus