9. Sonntag – B –

2. Juni 2024

Liebe Gemeinde,

die Frage nach dem Sonntag und seiner Bedeutung ist immer wieder Gegenstand vieler Diskussionen und Auseinandersetzungen. Kirchen, Gewerkschaften, Wirtschaftsvertreter, Kaufleute, Vereine, Verbände, Politiker – sie alle ringen um die Frage nach Arbeitsorganisation und Freizeitverhalten, nach kulturellen Grundwerten und nach religiösen Rücksichten. Der Sonntag als einheitlicher freier Tag der Woche ist von vielerlei Richtungen angefochten und in Frage gestellt. Für uns bleibt die Frage: Wie gehen wir als Christen damit um?

An diesem Sonntag werden uns in den Schriftstellen biblische Hintergründe für den Sabbat – den Sonntag für uns Christen – vorgelegt. In der ersten Lesung hören wir: „Halte den Sabbat. Halte ihn heilig, wie es der Herr, dein Gott, geboten hat! … Der siebte Tag ist ein Ruhetag.“ (Dtn 5, 12f.) Und im Evangelium warnt Jesus davor, dieses Gebot gegeneinander, also Gesetz gegen Menschen, auszuspielen. Ihm geht es weniger um praktische Fragen, als vielmehr um den Menschen mit seinen konkreten Lebens-Bedürfnissen an sich. Der Mensch wird in unserer Gesellschaft immer häufiger nur in seiner Funktion gesehen: als Produktionsmittel, als Konsument, als Teil der Freizeitbeschäftigung. Aus christlicher Sicht wird der Mensch aber zuerst und vor allem als Ebenbild Gottes gesehen, der mit Würde und Freiheit ausgestattet ist. Der Mensch darf niemals in eine Funktion gezwungen bzw. ausschließlich funktionell gesehen werden. Er soll offen sein für seine Beziehung zu Gott, seinem Schöpfer.

Wer so auf den Menschen schaut, der bekommt vielleicht einen anderen Blick auf ihn. In letzter Konsequenz verändert es dann auch den Umgang mit Arbeit und Ruhe, mit Aktion und Kontemplation.

Vielleicht gelingt es Ihnen, an diesem Sonntag in Ruhe einmal darüber nachzudenken!

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrbüro St. Anna

Friedenstraße 6
48485 Neuenkirchen 

Tel. 05973 / 94 73 - 0
E-Mail: stanna-neuenkirchen@bistum-muenster.de 

Die Kirche sei immer ein Ort der Barmherzigkeit und Hoffnung, wo wir spüren, dass wir angenommen und geliebt sind und Vergebung erhalten.
— Papst Franziskus