5. Sonntag der Osterzeit – B

28. April 2024

Liebe Gemeinde,

beginnen möchte ich mit einer kleinen Geschichte:

In der katholischen Kirche ist es Pflicht, dass der Bischof in unregelmäßigen Abständen in die Gemeinden kommt, um eine sog. Visitation (= Besuch) durchzuführen. Aus diesem Anlass prüft der Bischof auch die Kirchenbücher, d.h. er sieht wie viele Taufen, Trauungen, Firmungen, Erstkommunionfeiern, Kirchenaustritte usw. es seit dem letzten Besuch gegeben hat. In einer Pfarrei sieht er, dass es kaum Eintragungen gibt – außer bei den Kirchenaustritten. Entrüstet fragt der Bischof den Pfarrer: „Was haben Sie denn die ganze Zeit getan?“ Der Pfarrer antwortet: „Ich bin geblieben.“ Der Bischof schweigt.

Bei der Betrachtung des heutigen Sonntagsevangeliums musste ich an diese Geschichte denken. Wir hören die Erzählung vom Weinstock und den Reben. Ein Bild, das immer Spielraum für Assoziationen gibt. Die Rebe kann nur leben, wenn sie am Weinstock bleibt. In ihm ist die Kraft, die Leben ermöglicht. Wir erleben in unserer Kirche seit Jahren mehr und mehr die Situation, dass Menschen sich angesichts von Krisen und Verwerfungen abwenden und trennen. Das Evangelium lädt uns jedoch ein, sich noch tiefer mit Christus zu verbinden und in ihm und bei ihm zu bleiben. Es lädt uns ein, auch die ungelösten Fragen und vielleicht auch manchen persönlichen Ärger und Enttäuschung ihm anzuvertrauen. Christus schafft immerfort neues Leben und er ist auch in dieser Zeit der Kirche anwesend, weil er wie der Weinstock immerfort neues Leben schafft.

Eine gesegnete gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrbüro St. Anna

Friedenstraße 6
48485 Neuenkirchen 

Tel. 05973 / 94 73 - 0
E-Mail: stanna-neuenkirchen@bistum-muenster.de 

Die Kirche sei immer ein Ort der Barmherzigkeit und Hoffnung, wo wir spüren, dass wir angenommen und geliebt sind und Vergebung erhalten.
— Papst Franziskus