5. Sonntag der Osterzeit – A

10. Mai 2020

Liebe Gemeinde,

wenn auch der Muttertag kein kirchliches Fest ist, so ist er doch im Bewusstsein vieler Menschen tief verankert. Sicherlich lässt sich über manche Auswüchse im kommerziellen Bereich streiten, dennoch glaube ich, dass der Muttertag seine Berechtigung hat. Dazu möchte ich Ihnen an diesem Sonntag eine kleine Geschichte weitergeben:

Die Rechnung!

Eines Abends, als die Mutter gerade das Abendessen kochte, kam der elfjährige Sohn in die Küche, mit einem Zettel in der Hand. Er überreichte den Zettel mit einem seltsamen, amtlich anmutenden Gesichtsausdruck seiner Mutter, die sich daraufhin die Hände in der Schürze abwischte, den Zettel entgegennahm, und zu lesen begann:

Für das Rasenmähen: 2 Euro.........
Für das Aufräumen meines Zimmers: 8 Euro
Weil ich Milch holen gegangen bin: 1 Euro
Weil ich drei Nachmittage auf meine kleine Schwester aufgepasst habe: 12 Euro
Weil ich zwei Einsen geschrieben habe: 8 Euro
Weil ich jeden Tag den Müll raus bringe: 3 Euro
Insgesamt: 34 Euro.

Die Mutter blickte sanft ihren Sohn an. Es kamen ihr unzählige Erinnerungen ins Gedächtnis. Dann nahm sie einen Stift, und begann auf einen anderen Zettel zu schreiben:

Für neun Monate lang unter meinem Herzen tragen: 0 Euro
Für alle durchwachten Nächte, die ich an deinem Krankenbett verbrachte: 0 Euro
Für das viele Im-Arm-halten und Trösten: 0 Euro
Für das Auftrocknen deiner Tränen: 0 Euro
Für alles, was ich dir Tag für Tag beigebracht habe: 0 Euro
Für jedes Frühstück, Mittagessen und alles, was ich dir zubereitete: 0 Euro
Für mein Leben, was ich dir jeden Tag gebe: 0 Euro
Insgesamt: 0 Euro

Als sie fertig war, gab die Mutter mit einem Lächeln den Zettel ihrem Sohn in die Hand. Das Kind las es, und zwei große Tränen liefen aus seinen Augen. Dann drückte er den Zettel an sein Herz, und schrieb im Anschluss auf seine eigene Rechnung:

ALLES BEZAHLT!

Und die Mutter nahm ihren Sohn in den Arm und beide spürten wie sie einander brauchten und wie lieb sie sich haben.

So wünsche ich allen Müttern heute einen gesegneten Muttertag! Mögen Sie trotz des Kontaktverbotes die Verbundenheit spüren.

Einen guten Sonntag!
Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrbüro St. Anna

Friedenstraße 6
48485 Neuenkirchen 

Tel. 05973 / 94 73 - 0
E-Mail: stanna-neuenkirchen@bistum-muenster.de 

Die Kirche sei immer ein Ort der Barmherzigkeit und Hoffnung, wo wir spüren, dass wir angenommen und geliebt sind und Vergebung erhalten.
— Papst Franziskus