2. Sonntag der Osterzeit – C

24. April 2022

Liebe Gemeinde,

An diesem Sonntag hören wir das Evangelium vom Apostel Thomas, der auch der Zweifler genannt wird. Angesichts der Ereignisse um den Tod und die Auferstehung Jesu gerät der Apostel ins Zweifeln und er braucht die handgreifliche Bestätigung: „Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.“ Der Glaube an die Auferstehung gerät angesichts des Todes eines nahen Menschen immer ins Wanken. Vom damaligen Erzbischof von Krakau und späteren Papst Johannes Paul II wird überliefert, dass er nach der Beerdigung seiner Tante gesagt haben soll: „Hoffentlich ist nicht alles nur eine Illusion.“ Ein Tod, der uns zu Herzen geht, löst solche Zweifel aus. Wer kennt das nicht? Unser Weg als Christen ist ja ein dynamischer Weg. Er ist nicht in feste Formen gegossen, es ist eine ständige Suche. Als Menschen sind wir ständig in Veränderungen begriffen. Als Kind und als Jugendlicher denke ich anders als ein Erwachsener in der Vollkraft seines Lebens. Und mitunter stellen wir uns die Frage, wie es uns wohl geht, wenn wir alt, krank und hilfsbedürftig werden. Wir sind keine Statuen und Denkmäler, wir sind mit unserem Leben in Bewegung. In diesem Leben erfahren wir Stärkendes, das unseren Glauben sicher macht, wir erfahren aber genauso auch Erschütterungen, die Fragen und Zweifel in uns auslösen. Gott will in unserem Leben und mit unserem Leben gesucht werden – immer neu und immer wieder. Keinem ist es gegönnt, immer felsenfest zu stehen. Der Schriftsteller Erich Fried bringt es in einem kurzen Gedicht auf den Punkt: „Zweifle nicht an dem, der dir sagt, er hat Angst. Aber hab Angst vor dem, der dir sagt, er kennt keinen Zweifel.“

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!
Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrbüro St. Anna

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Die Kirche sei immer ein Ort der Barmherzigkeit und Hoffnung, wo wir spüren, dass wir angenommen und geliebt sind und Vergebung erhalten.
— Papst Franziskus