10. Sonntag im Jahreskreis – A

11. Juni 2023

Liebe Gemeinde,

wie oft be- oder verurteilen wir einen Menschen nach seinem Äußeren: seiner Leistung, seinem Aussehen, seinem Verhalten, seinen Umgang mit dem Anderen – und diese Aufzählung lässt sich unendlich fortsetzen. Wir kennen oftmals von einem Menschen eben nur das Äußere und bilden uns von dort aus unser Urteil. Gott jedoch beurteilt uns Menschen anders. Er sieht nicht nur die äußeren Lebensumstände, er sieht auch unser Herz, das, was eben äußerlich nicht erkennbar ist. Er sieht manches in unserer Lebensgeschichte, das dem Nächsten nicht unbedingt bekannt ist. Und so wie wir Menschen unser Urteil oftmals rein nach äußerlichen Gegebenheiten fällen, so schaut Gott tiefer und in unser Herz und will so unser Leben beurteilen. Wenn er das überhaupt will. Im heutigen Evangelium kehrt Jesus bei einem Zöllner ein. Zöllner waren zur Zeit Jesu äußerst unbeliebt, weil sie zum einen für die herrschenden Römer die Steuern und Abgaben „eintreiben“ mussten, zum anderen, weil sie sich oftmals darüber hinaus selbst daran bereicherten. Sie wurden in der Gesellschaft als Sünder abgestempelt und ausgestoßen. Jesus jedoch begegnet diesem Zöllner mit dem Blick der Achtsamkeit und der Liebe. Dieser Blick geht durch die Oberfläche und trifft den Menschen so wie er ist, in seiner Verletzlichkeit, seiner Sehnsucht und seinem Bedürfnis nach Liebe. Wer bei der Oberfläche stehenbleibt, der verpasst oftmals das Wesentliche. Auch wir sind eingeladen, den anderen mit den Augen Gottes zu sehen, ihn mit dem Blick der Liebe anzuschauen, zu begegnen und so wertzuschätzen. Denn jeder ist auf den liebenden und wahrnehmenden Gott angewiesen.

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr Pastor Markus Thoms

Pfarrbüro St. Anna

Friedenstraße 6
48485 Neuenkirchen 

Tel. 05973 / 94 73 - 0
E-Mail: stanna-neuenkirchen@bistum-muenster.de 

Die Kirche sei immer ein Ort der Barmherzigkeit und Hoffnung, wo wir spüren, dass wir angenommen und geliebt sind und Vergebung erhalten.
— Papst Franziskus